Tom
Dienstag, September 23, 2003
  Das Geschäft mit dem Teufel bringt nur Tote

Weil ich kein Mystiker bin, und nicht an einen übernatürlichen Teufel glaube, sehe ich nur einen leibhaftigen irdischen Teufel. Und nicht nur einen: es ist eine ganze Horde. Die Mullahs im Iran mit ihrem islamischen Fundamentalismus erfüllen diese Rolle perfekt. Sie verkörpern all das, was ich für böse halte: Mystizismus mit einem Haß auf die Realität; ihre Wahrnehmung besteht aus blindem Glauben und kritiklosem Konsultieren des Korans; ihre Ethik: gut ist, was Allah sagt; der Mensch ist gut, wenn er dem gehorcht; notwendig dafür ist selbstlose Aufopferung für Allah und Verachtung gegenüber all dem, was das menschliche Leben angenehm machen könnte; ihre Politik ist die Befürwortung eines totalitären Gottesstaates, in dem ein Individuum nichts zählt und bei Übertreten der irrationalen Gebote von Allahs Vertretern getötet wird.

Sie funktionieren vollkommen irrational, d.h. Argumente und Tatsachen spielen bei der Entscheidungsfindung keine Rolle. Den Zweck ihres Lebens sehen sie darin, blind den Geboten Allahs zu gehorchen und auf das Jenseits zu warten. Selbstachtung ist unmöglich, weil das die uneingeschränkte Achtung Allahs als oberstes Gebot in Frage stellen würde.

Sie vertreten Irrationalität anstatt Rationalität; Abhängigkeit des Individuums von den Mullahs anstatt Unabhängigkeit; sie vertreten ein System, das jede Integrität unmöglich macht, weil Übereinstimmung von Überzeugung und Handeln kurzfristig zum Tode führen würde; sie leben Ungerechtigkeit, weil Menschen vernichtet werden, die in meinem Sinne gut sind; Unproduktivität mit Warten auf das Jenseits; sie erleben Selbstverachtung, oder kann jemand ernsthaft behaupten, daß jemand, der konsistent ein derart jämmerliches Dasein führt, noch echten Stolz empfinden kann ? Ihre "Philosophie" ist schlimm genug, falls diese Krankheit überhaupt diese Bezeichnung verdient. Schlimmer noch ist, daß sie keine andere Einstellung dulden und gegen jeden anders denkenden einen heiligen Krieg anzetteln wollen: "Tod den Ungläubigen !"

In ihrem Haß auf die Realität und das Leben haben sie sich ein Feindbild aufgebaut, das all das verkörpert, was für sie böse ist: die westliche Zivilisation. Die Beschäftigung mit der Realität, Rationalität und Wissenschaft, Individualismus mit rationalem Eigeninteresse und Kapitalismus mit dem damit verbundenen Wohlstand verkörpern für sie einen dekadenten Satan. Sie schicken ihre Gotteskrieger in alle Welt aus, um die Ungläubigen zu vernichten. Iran ist daher einer der größten Terror-Staaten auf diesem Globus. Und dabei wird nicht nur Geld gegeben, sondern auch Ausbildung, Unterschlupf und logistische Unterstützung.

Um so verwunderlicher ist es, daß es westliche Geschäftsleute gibt, die Geschäfte mit dem Iran machen. Es gibt Ölfirmen, die Erdöl aus dem Iran kaufen oder bei der Erschließung von Erdölfeldern mitarbeiten. Dabei ist jeder Petro-Dollar, den die Mullahs durch das Erdöl einnehmen, ein weiterer Dollar, der für die Vernichtung des Käufers verwendet werden wird. Es ist egal, ob dieser Dollar dafür verwendet wird, weiter die iranische Bevölkerung zu unterdrücken (sie auch Berichte von Michael Ledeen in NRO), oder ob er für Waffenkäufe verwendet wird, oder ob er an Terroristen weitergegeben wird. Fakt ist, daß jeder Dollar die Mullahs weiter an der Macht hält.

Ihre Macht sichern sich die Mullahs mit brutaler Waffengewalt. Und Waffen werden nicht nur im Inland eingesetzt, sondern sollen auch fremde Staaten bedrohen. Insbesondere Israel wird in Zukunft gefährdet sein. Denn Iran steht mittlerweile kurz davor, Atomwaffen herstellen zu können. Iranische Politiker haben vor heimischem Publikum bereits den Einsatz von Atomwaffen gegen Israel gerechtfertigt. Zweifelt jemand daran, daß Iran diese Waffe einsetzen wird ? Wer will sie daran hindern ?

Es gibt westliche Politiker, die versuchen "Reformer" im Iran zu unterstützen, indem man sie "einbindet". Das ist der Versuch, mit Iran politisch "ins Geschäft" zu kommen. Ich kenne kein Ergebnis, das in diesem Sinn Erfolg gebracht hätte. Vielmehr täuscht diese Art von Verhandlungen unnötige Legitimation für die Mullahs vor. Der Preis für diese Art von politischem Geschäft ist zu hoch: man zahlt mit der Aufgabe westlicher Grundwerte und der Akzeptanz barbarischer "Werte".

Die westlichen Länder haben im Fall Iran bisher tatenlos zugesehen und ich frage mich, wie lange sie das noch können, ohne selbst erneut Opfer von Terror-Anschlägen zu werden (siehe auch Artikel von Leonard Peikoff). Je länger der Westen damit wartet zurückzuschlagen, desto sicherer werden sich die Mullahs in ihrer Überzeugung, moralisch und kulturell überlegen zu sein und es mit einem Feind zu tun zu haben, der sich moralisch unsicher ist, keine Schlagkraft besitzt, nur Schwäche zeigt, ja sogar feige ist.

Warum schaufelt sich die westliche Zivilisation ihr eigenes Grab ? Die meisten Personen sind sich der Werte, für die die westliche Zivilisation steht nicht bewußt. Oder sie haben sogar ebenfalls eine feindliche Einstellung gegen die Grundwerte der westlichen Zivilisation. Und weiterhin wird nicht nur die Gefahr falsch eingeschätzt, die islamischer Fundamentalismus mit sich bringt, es werden auch die Ursachen des Terrors falsch eingeschätzt: der Haß auf die westliche Kultur wird nicht erkannt, oder er wird erkannt und der Armut dieser Länder zugeschrieben, was aber unberücksichtigt läßt, daß deren Ideologie Wohlstand als unmoralisch betrachtet.

Wirtschaftliche und politische "Geschäfte" mit dem Teufel bringen nur Tote. Entweder den eigenen Tod, oder den Tod von westlichen Mitbürgern, weil man irgendwann von den Mullahs oder deren Terroristen umgebracht wird, oder den Tod von iranischen Bürgern, die direkt unter der Herrschaft der Mullahs leiden.







 
Sonntag, September 21, 2003
  Aus Atlas Shrugged:
Francisco zu Rearden über Moral


"Sie sind einer der letzten moralischen Menschen, die es auf der Welt noch gibt. ...
Wenn Sie ein abstraktes Prinzip, z.B. moralisches Handeln, in materieller Form sehen wollen - dort steht es [, Ihr Stahlwerk]. Sehen Sie es sich an, Mr. Rearden. Jeder Strebepfeiler, jede Röhre, jeder Draht und jedes Ventil wurden als Antwort auf die Frage 'richtig oder falsch ?' dort angebracht. Sie mußten das Richtige wählen und das Ihres Wissens Beste - das Beste für Ihr Ziel, Stahl zu erzeugen - und dann weitergehen und das Wissen vergrößern und Besseres und immer Besseres machen, wobei Ihr Ziel Ihr Wertmaßstab war. Sie mußten nach Ihrem eigenen Urteil handeln. Sie mußten Urteilsfähigkeit haben, den Mut, sich auf Ihr Urteil zu verlassen, und Sie mußten sich unbedingt, ganz rücksichtslos und rückhaltlos an das Prinzip halten, das Richtige zu tun, das Beste zu tun, das absolut Beste, was Ihnen möglich war. Aber ich frage mich, Mr. Rearden, warum Sie nach einem Prinzip leben, wenn Sie es mit der Natur zu tun haben, und nach einem anderen, wenn Sie mit Menschen umgehen." ...

"Wenn man seine äußerste Kraft einsetzt, um das Beste zu machen, erwartet man dann, dafür belohnt oder bestraft zu werden ? ... Und wenn Sie statt dessen dafür bestraft wurden, welchem Kodex haben Sie sich gefügt ? ... Sie, der Sie nicht dulden würden, daß eine Legierung auch nur zu einem Prozent unrein ist - was haben Sie in Ihren Moralkodex eindringen lassen ? "
...
"Ihr Leben lang haben Sie gehört, daß man Sie anprangerte, nicht um Ihrer Fehler, sondern Ihrer größten Tugenden wegen. Nicht um Ihrer Fehler, sondern um Ihrer Leistung willen, hat man Sie gehaßt. All der Charaktereigenschaften wegen, die Ihr größter Stolz sind, hat man Sie verachtet. Man hat Sie eigennützig genannt, weil Sie den Mut hatten, nach Ihrem eigenen Urteil zu handeln und allein die Verantwortung für Ihr Leben zu tragen. Man hat Sie arrogant gennant, weil Sie einen unabhängigen Geist haben. Man hat Sie grausam genannt, weil Sie unbestechlich rechtschaffen sind. Man hat Sie unsozial genannt, weil Sie sich auf unentdeckte Wege gewagt haben. Man hat Sie erbarmungslos genannt, weil Sie mit Kraft und Selbstdisziplin Ihr Ziel verfolgten. Man hat Sie habgierig genannt, weil Sie die wunderbare Macht besitzen, Reichtum zu schaffen. Man hat Sie, von dem ein unvorstllbarer Kraftstrom ausging, einen Schmarotzer genannt. Sie der Überfluß geschaffen hat, wo es nur Ödland und hilflose hungernde Menschen gab, hat man einen Räuber genannt. Sie, der alle am Leben erhielten, hat man einen Ausbeuter genannt. Sie, der Reinste und Moralischste unter ihnen, sind als 'gewöhnlicher Materialist' verspottet worden. Haben Sie sich die Zeit genommen, sie zu fragen: mit welchem Recht, nach welchem Kodex, nach welchem Maßstab ?"
...
"Sie wußten, welch hohe Moral man braucht, um einen einzigen Nagel zu produzieren, aber Sie ließen sich als unmoralisch brandmarken. Sie wußten, daß der Mensch den strengsten Wertmaßstab braucht, um mit der Natur umzugehen, aber Sie glaubten, daß Sie diesen Maßstab im Umgang mit Menschen nicht brauchten. Sie haben die tödlichste Waffe in den Händen Ihrer Feinde gelassen, eine Waffe, von der Sie nie etwas geahnt und die Sie nie verstanden haben. [Deren] Moralkodex ist die Waffe dieser Menschen. Fragen Sie sich selbst, wie sehr und auf wie entsetzliche Weise Sie sich damit abgefunden haben. Fragen Sie sich selbst, was ein Kodex moralischer Werte für das Leben eines Menschen bedeutet und warum der Mensch nicht ohne ihn existieren kann und was geschieht, wenn er den falschen Maßstab nimmt, nach dem das Böse das Gute ist."
...
"Sie sind einer großen Sünde schuldig, Mr. Rearden, viel schuldiger, als die Leute es Ihnen sagen, aber nicht in der Art, wie sie es predigen. Die schlimmste Schuld ist, eine unverdiente Schuld auf sich zu nehmen ... Ihr [eigener] Kodex war der des Lebens. Was ist dann der jener Leute ? Welcher Wertmaßstab liegt ihm zugrunde ? Was ist sein letztes Ziel ? Glauben Sie, daß Sie nur einer Verschwörung gegenüberstehen, die sich Ihres Reichtums bemächtigen will ? Sie, der Sie die Quelle des Reichtums kennen, müssen wissen, daß es viel mehr und etwas viel Schlimmeres ist als das. Hatten Sie mich gebeten, Ihnen zu sagen, was die Triebkräfte des Menschen sind ? Die Triebkräfte des Menshen sind seine moralischen Prinzipien. Fragen Sie sich selbst, wohin die Moral dieser Menschen Sie führt und was diese Moral Ihnen als Ihr endgültiges Ziel anbietet ! Schlimmer, als einen Menschen zu ermorden, ist, ihm einzureden, Selbstmord sei ein Akt der Tugend. Schlimmer, als einen Menschen in ein Opferfeuer zu werfen, ist, von ihm zu verlangen, freiwillig hineinzuspringen und selber den Scheiterhaufen aufzurichten."
...
"Mr.Rearden, stellen Sie sich vor, daß Sie Atlas sehen, den Riesen, der die Welt auf den Schultern trägt. Sie sehen ihn da stehen, Blut rinnt ihm über die Brust, seine Knie knicken ein, seine Arme zittern, er versucht aber, die Weltkugel mit letzter Kraft hochzuhalten; doch je mehr er sich müht, desto schwerer lastet die Welt auf seinen Schultern. Wenn Sie ihn so vor sich sehen: Was raten Sie ihm ?" - "Die Welt abzuwerfen."


( Der Text mit den Klammern [ ] wurde von mir eingefügt, ist also kein Text aus dem Roman.) (Der gesamte Text ist aus der deutschen Ausgabe von Atlas Shrugged: "Wer ist John Galt", GEWIS Hamburg, im Buchhandel erhältlich. ) 
Freitag, September 19, 2003
  Der Geschäftsmann als Sündenbock:
Josef Ackermann


"Das Landgericht Düsseldorf hat die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, zugelassen." , berichten die FAZ-Nachrichten. "Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft sollen Ackermann und fünf weitere Manager bei der Abfindung ehemaliger Mannesmann-Vorstände und Aufsichtsräte [bei der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone] dem Konzern einen Schaden von bis zu 111 Millionen Mark (57 Millionen Euro) zugefügt haben."

Erstens weiß ich nicht, was an Abfindungen anstößig sein sollte. Was sollte an einer Geldzahlung falsch sein, die lediglich den Abschluß einer erfolgreichen Zusammenarbeit unterstreicht ? Der Vorwurf lautet auf Betrug. Eine Abfindung fällt doch unter die Kategorie "Gehaltszahlung". Ist die Staatsanwaltschaft inziwschen der Meinung, daß Gehaltszahlungen für Unternehmen einen "Schaden" bedeuten ? Ist das Gehalt auf meinem Konto am Monatsende ein "Betrugsfall" ? Würden Sie den Geschäftsführer oder den Personalchef dafür Betrug anlasten ?

Zweitens scheint die Staatsanwaltschaft Anstoß an der Höhe der Abfindungen zu finden. Will sich die Staatsanwaltschaft jetzt anmaßen, die Höhe von Gehaltszahlungen festzulegen ? Wenn man die politische Diskussion um die Gehälter von Spitzen-Managern beobachtet, stellt man fest, daß Politiker inzwischen der Ansicht sind, Maximalgrenzen für Einkommen festlegen zu dürfen. Das Recht auf Vertragsfreiheit scheint für sie nicht mehr zu existieren.

Falls jemandem ein Schaden entstanden sein sollte, dann wäre dem Konzern der Schaden entstanden. Es wäre dann aber Sache der Eigentümer des Konzerns, sich um die Sache zu kümmern, nicht aber eine Angelegenheit für die Staatsanwaltschaft. Es wäre eine Angelegenheit der Hauptversammlung, eine zivile Klage zu beschließen und führen zu lassen, aber keinen strafrechtlichen Fall.

Ich beobachte seit einiger Zeit mit Mißmut das Verhalten der Staatsanwaltschaft in diesem Lande. In zunehmendem Maße mischt sie sich in Fälle ein, die eindeutig privatrechtlichen Charakter haben. Die Herren der Staatsanwaltschaft vertreten offensichtlich die Meinung, daß es keinen Unterschied mehr zwischen privat und öffentlich gibt, und alle Fälle in den Bereich der Staatsaufgaben fallen. Beobachten Sie einmal, wie oft Sie inzwischen in den Medien hören "die Staatsanwaltschaft ermittelt". Staatsanwalt zu sein, ist ein wahrhaft göttlicher Job. Die Herren können jeden verfolgen, können selbst aber nie zur Rechenschaft gezogen werden. Jede erfolgreiche Person kann ihr Opfer werden.

Das Verb "ackern" wird landläufig dazu verwendet, um Anstrengung und harte Arbeit zu beschreiben. Wie anders als mit "ackern", soll es Herrn Ackermann gelungen sein, sich an die Spitze des erfolgreichsten deutschen Bankkonzerns zu bringen ? Er hat sich angestrengt und hat Erfolg. Für die Herren der Staatsanwaltschaft scheint das eine Sünde zu sein; Zeit für sie, ihm eines auszuwischen, ihn "in seine Schranken zu weisen", zeigen wer der Herr im Hause ist: der Staat soll Vorrang haben, und dem soll sich jeder unterordnen. Und hier finden wir das wahre Motiv der Staatsanwaltschaft: derartige Fälle sind dazu gedacht, erfolgreiche Geschäftsleute einzuschüchtern. Die Botschaft der Staatsanwaltschaft lautet: "Gesetze sind mittlerweile derart willkürlich, daß wir jeden jederzeit wegen jeder beliebigen Geschäftstätigkeit anklagen und verurteilen lassen können." Es soll gezeigt werden, daß Geschäftsleute der Politik gehorchen müssen, daß sie nicht für sich selbst arbeiten dürfen, daß sie "der Öffentlichkeit" (wer das auch immer sein mag) dienen müssen.

Anfeindungen gegen Geschäftsleute sind eine weit verbreitete Krankheit. Der Haß auf Geschäftsleute hat eine lange Tradition. Geschäftsleute werden für jede Art von Krise verantwortlich gemacht: für Konjunkturflauten, Währungskrisen, leere Staatskassen, "Materialismus", "Konsumgesellschaft", Sittenverfall. Bei jedem dieser Vorwürfe hat Politik die Privatheit des Individuums geraubt, sich auf diesem Gebiet für zuständig erklärt und ist gescheitert: Konjunkturflauten entstehen unter anderem durch Einmischung der Politik in die Ökonomie, hohe Steuern und Regulierungswut; Währungskrisen durch eine falsche Zentralbankpolitik; leere Staatskassen durch Sozialpolitik und allgemein zu hohe Ausgaben; "Materialismus", "Konsumgesellschaft" und Sittenverfall durch die Anmaßung des Staates, den Inhalt der Köpfe der Menschen bestimmen zu wollen, z.B. durch staatliche Schulen und "staatliche Wissenschaft" (wobei ich an der Konsumgesellschaft nichts Schlechtes finden kann; ich liebe Konsum ).

Josef Ackermann ist das neueste Opfer dieser Hetze. Und kaum ein Journalist wird ein Wort für ihn sprechen; die meisten werden mithetzen. Das kommt in der Bevölkerung schließlich gut an.

Herr Ackermann kann diese Kampagne nur überstehen, wenn er weiß, daß er sich auf der moralischen Seite befindet, und daß seine Gegner unmoralisch sind. Er muß wissen, daß er und die Mannesmann-Vorstände ein Recht darauf haben, auf freiwilliger Basis verhandelte hohe Einkommen, Abfindungen und Pensionen für sich zu erzielen und daß das niemanden etwas angeht, außer die beteiligten Vertragsparteien. Er muß sagen, daß derartiges Eingreifen des Staates in das Geschäftsleben eine Zerstörung der rechtmäßigen Privatsphäre bedeutet und daß sich der Staat morgen ein anderes Opfer suchen wird.

Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis Gesetze erlassen werden, die nicht nur Gehalts-, Abfindungs- und Pensionszahlungen für Spitzen-Manager begrenzen, sondern die "überhöhte Gehaltszahlungen" strafbar machen werden. Was "überhöht" ist, bleibt dann sicher den Launen der Staatsanwaltschaft überlassen, um sicher zu stellen, daß Geschäftsleute mit genügend Rechtsunsicherheit leben müssen. Es gibt Bestrebungen in der Politik, alles strafbar zu machen, was mit der vernünftigen Ausübung eines Berufes zusammenhängt.

Ich möchte mit einem Dialog aus Atlas Shrugged abschließen, in dem sich Dr. Ferris, ein Staatsvertreter, und Henry Rearden, ein Stahlproduzent, über Justiz unterhalten:

Ferris: "Wir haben lange darauf gewartet, etwas gegen Sie in die Hand zu bekommen. Ihr ehrlichen Männer seid so ein Problem und macht uns viele Kopfschmerzen. Aber wir wußten, Sie würden früher oder später einen Fehler machen, und gerade das wünschten wir uns."

Rearden: "Sie scheinen sich darüber zu freuen."

Ferris: "Habe ich nicht allen Grund dazu ?"

Rearden: "Ich habe schließlich gegen eines Ihrer Gesetze verstoßen."

Ferris: "Wozu haben wir die wohl ? ... Glauben Sie wirklich, es sei unser Wunsch, daß diese Gesetze befolgt werden ? Wir wollen, daß man gegen sie verstößt. ... Wir wollen die Macht, weiter nichts. ... Unschuldige Menschen kann man nicht beherrschen. Die einzige Macht jeder Regierung ist die Macht, gegen Verbrecher vorzugehen. Wenn es nicht genug Verbrecher gibt, dann macht man sie. Man stempelt so vieles zum Verbrechen, daß die Menschen nicht leben können, ohne Gesetze zu übertreten. Wer wünscht eine Nation von gesetzestreuen Bürgern ? Wem nützt das was ? Aber man erlasse einfach Gesetze, die weder befolgt, noch durchgesetzt, noch objektiv ausgelegt werden können, und schon schafft man eine Nation von Gesetzesbrechern; und dann läßt man sich die Schuld bar bezahlen. Das ist das System, Mr. Rearden, das ist das Spiel, und wenn es Ihnen erst einmal klar geworden ist, dann werden wir es viel leichter mit Ihnen haben."  
Montag, September 15, 2003
  Das Bündnis in der Steinzeitbewegung:
Steinzeit-Mystiker und Steinzeit-Nihilisten


Es gibt eine ideologische Bewegung, die fährt ständig argumentative Angriffe gegen die Industriegesellschaft: Sie müssen nur ein x-beliebiges Nachrichten-Medium sehen. Maschinen würden Menschen zu Unmenschen machen. Maschinen werden in Filmen als schlecht dargestellt, heutzutage jagen in Filmen Roboter die Menschen und wollen sie vernichten. Industrielle Produkte seien schlecht für die Gesundheit des Menschen. Gibt es noch ein Industrieprodukt, das angeblich nicht krebserregend ist ? Maschinen würden Menschen die Arbeit stehlen. Es würde nicht mehr genug Arbeit für alle geben. Und dann das Apokalypsen-Gejammere: der Weltuntergang steht bevor ! Treibhausgase verwandeln die Erde in einen Kochtopf. Der Mensch rottet die Tiere aus. Und an allem Schuld sind die bösen Menschen, die immer nur Wohlstand wollen.

Die Lösung dafür: gut leben könne der Mensch nur in der unberührten Natur, in einer natürlichen Umgebung mit natürlichen Produkten, einer natürlichen Arbeitsweise ohne industrielle Fertigung. Unberührte Natur ist die neue Heiligkeit und der Mensch muß die unberührte Natur verehren wie einst die Wilden ihre Natur in ihrer Religion verehrt haben. Pardon: wenn ein Mensch anwesend ist, ist die Natur natürlich nicht mehr unberührt und verliert für diese Leute jeden Wert. Kann mir jemand sagen, wieviel Meter Abstand ein Mensch halten muß, damit Natur noch unberührt ist und wieviele Menschen noch auf einem Gebiet von einem Quadratkilometer geduldet werden ? Die Forderungen die dann gestellt werden zielen zuerst nur darauf ab, den Wohlstand des Einzelnen zu vermindern: Energie verteuern, Energieträger verbieten, die Produktion soll nicht mehr wachsen, dann weniger Produzieren, Produkte verbieten, Eigentumsrechte zu gunsten der Natur einschränken.

Die Behauptungen der Apokalypsen-Prediger sind in keiner Weise haltbar und es ist eine Schande, daß Wissenschaftler sich dazu mißbrauchen lassen, Abhandlungen zu schreiben, in denen mehr Konjunktiv als Indikativ verwendet wird, um dann so zu tun als ob die Aussagen im Konjunktiv einen Indikativ darstellen würden, d.h. wilde Spekulationen so darzustellen, als wären es Tatsachen.

Wenn Sie denken, daß die Vertreter dieser Angriffe nur die Erfüllung ihrer augenblicklichen Forderungen wollen, dann liegen sie falsch: die Erfüllung einer ihrer Forderungen zieht sofort die Aufstellung einer noch schärferen Forderung nach sich. Die Behauptung, die ich hier heute aufstelle, ist die, daß die Folge der Maßnahmen-Forderungen dieser Bewegung letztendlich nicht die Erfüllung ihrer jeweiligen Forderung ist, sondern daß hinter dem Ganzen etwas anderes steht: die Abschaffung der modernen Industriegesellschaft und langfristig die Rückkehr in die Steinzeit. Ich nenne die Bewegung daher "Steinzeitbewegung".

Es gibt unter den Anhängern der Steinzeitbewegung zwei Gruppen: Die einen "glauben" wirklich an das Herannahen einer katastrophalen Zukunft, eine durch menschliches Handeln verursachte Natur-Apokalypse. Die andere Gruppe weiß, daß keine Apokalypse kommt. Ihr Handeln wird nur vom Motiv des Hasses auf den Menschen geleitet und dem Wunsch, Milliarden von Menschenleben durch die Abschaffung der Industriegesellschaft zu zerstören. Beide sind durch das Fordern von Maßnahmen vereint: Die erste Gruppe, weil sie meint, die Apokalypse könne dadurch verhindert werden. Die zweite Gruppe, weil sie weiß, daß man durch diese Maßnahmen in die Steinzeit gelangt. Ich vereine beide Gruppen unter dem Namen "Steinzeitbewegung", weil es mir egal sein kann, welche guten oder schlechten Absichten die Herrschaften haben: ich sehe nur, daß beide Werte zerstören wollen, die mir wichtig sind.

Wegen der Boshaftigkeit der zweiten Gruppe erübrigt sich über sie jede Diskussion. Die Frage, die sich stellt, ist: sind Personen der ersten Gruppe ehrlich ? Einen ehrlichen Irrtum kann man verzeihen. Vereinzelt mag es solche Leute geben. Es gibt aber viele, die nicht ehrlich sind: sie ignorieren Gegenargumente: bewußtes Ignorieren von Tatsachen. Sie fallen unter die Kategorie Mystiker: ich will sie daher "Steinzeit-Mystiker" nennen. Im Gegensatz dazu gibt es diejenigen, die wissen, daß die Reise in die Steinzeit geht und die bewußt lügen: für die trifft es wohl der Begriff "Steinzeit-Nihilisten" am besten, weil sie bewußt Werte vernichten wollen und einen immensen Haß auf die Menschheit haben.

Beide Gruppen zusammen bilden eine neue Art von Natur-Religion, die ihresgleichen weit zurück im Entwicklungsstadium der Menschheit sucht. Ich denke, daß die Mehrzahl der Anhänger der Steinzeitbewegung aus der Gruppe der Steinzeit-Mystiker stammt. Die wenigsten Menschen sind derart boshaft, daß sie den Tod von Milliarden von Menschen wollen und damit zu den Steinzeit-Nihilisten gerechnet werden müßten.

Sie denken, die Behauptung, die Bewegung wolle in die Steinzeit, sei überzogen ? Nicht, wenn Sie bedenken, was langfristig passiert, wenn man dauerhaft ideologische Angriffe auf die Industriegesellschaft führt und keine Gegenargumente und Gegenmaßnahmen zugelassen werden. Vor der Steinzeit kommt noch das Mittelalter und noch diverse andere Grausamkeiten. Und in die Steinzeit kommt man auch nicht von heute auf morgen. Aber das ist die langfristige Folge.

Daß es die Bewegung gibt, die ständig verbale Angriffe auf die Industriegesellschaft führt, steht ausser Frage. Dieser Artikel heute stellt nur die Behauptung auf, daß hinter der Bewegung, die verbale Angriffe gegen die Industriegesellschaft führt, die Steinzeitbewegung steht.

Der Beweis, daß diese Forderungen langfristig tatsächlich in die Steinzeit führen, steht noch aus, und den bleibe ich Ihnen heute schuldig. Er soll in einer anderen Kolumne zu einem späteren Zeitpunkt geführt werden. 
Sonntag, September 14, 2003
  Egoismus heißt,
bei sich selbst anzufangen


Erwarten Sie, über Nacht alle Welt von der Wirkungskraft der Vernunft zu überzeugen ? Oder verzweifeln Sie an der Diskussion mit Mystikern über das Übernatürliche ? Sind Sie enttäuscht, wenn nichts Sinnvolles dabei herauskommt ? Nun, das wundert mich nicht. Die Welt lernt langsam, wenn überhaupt. Es stellt sich die Frage, warum man überhaupt ständig anderen Leuten hinterherlaufen soll !

Aber im eigenen Bereich kann man anfangen zu arbeiten, ohne jemanden fragen zu müssen. Man kann bei sich selbst und in der nächsten Umgebung anfangen, Dinge zu verändern und zu verbessern; sich verbessern; sich vervollkommnen. Es gibt immer etwas an sich zu verbessern: Einstellungen, Arbeitsweisen, Aussehen, Wohnung, weitere Pläne fürs eigene Leben und diese Planabarbeitung. Und vor allem: man hat mehr davon ! Glück und Selbstzufriedenheit ist die Belohnung, die man dann erhält, wenn man etwas erreicht hat, was man sich gewünscht hat. Was einem bleibt, ist dieser selbstzufriedene Moment, den einem keiner nehmen kann. Daran kann man arbeiten und dorthin kann man kommen.

Als Nebeneffekt davon kann auftreten, daß man auf andere einen guten Eindruck macht. Nichts ist so wirksam, wie Vorbild zu sein. Ein Vorbild ist die verwirklichte gute Theorie. Sie ist der unwiderlegbare Beweis, daß die Theorie funktioniert, und daß sie positive Konsequenzen hat. Aber Lehrmeister sein, kann nicht das primäre Ziel sein. Oberstes Ziel ist die Vervollkommnung des eigenen EGOs.

Stellen Sie sich, je nach Wunsch, einen Mann oder eine Frau vor, deren Gesicht die pure Lebensfreude ausstrahlt. Dazu ein gesunder Körper mit selbstbewußter stolzer Haltung, die sich des eigenen Wertes bewußt ist. Und dazu dann die Botschaft: Wenn Du das auch willst, dann ...
Und dann kann man damit kommen, was zu tun ist, um dorthin zu kommen.

Man kann die Welt um einen herum beeinflussen. Und um Veränderungen hervorzurufen, muß man auch die richtigen Ideen verbreiten. Seine Mitmenschen kann man aber nicht zwanghaft ändern, besonders wenn sie sich nicht ändern wollen.

Im Zweifelsfall müssen sie einem egal sein ! Und notfalls muß man sich eben rechtzeitig vor ihnen in Sicherheit bringen.
 
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